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Zusammenarbeit mit Betriebsrat - Dann sollten Sie vorsichtig sein & so klappt's!

Mir wurde dieses Thema schon in die Wiege gelegt, denn meine beiden Elternteile waren Betriebsräte ...

In dieser Episode sprechen wir über die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat in der betrieblichen Prävention. Darüber, warum das so wichtig ist. Wie man sie verbessern kann. Und wann Sie vorsichtig sein müssen! Ich zeige Ihnen heute wie diese Zusammenarbeit am besten klappt. Damit Sie sich hier Verbündete aufbauen und keine Feinde. Aber so, dass Sie trotzdem wachsam bleiben und sich nicht vor den Karren spannen lassen.

Kleiner Tipp:

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Kleiner Hinweis vorne weg:

Ich bin bei diesem Thema nicht neutral, denn meine beiden Elternteile waren Betriebsräte. Mein Vater war jahrzehntelang freigestellter Betriebsrat, zum Teil auch Vorsitzender vom Konzernbetriebsrat. Und meine Mama war neben ihrem Job im öffentlichen Dienst auch in der Personalvertretung. Mir wurde also schon in die Wiege gelegt, dass es wichtig ist, sich für die Anliegen von MitarbeiterInnen einzusetzen.

Ich würde nicht sagen, dass meine Eltern Kampf-Betriebsräte waren, also im Sinne von: Alles, was die Geschäftsführung sagt, ist böse und die MitarbeiterInnen haben immer recht. Das war nicht deren Einstellung. Sie waren selbst auch kritisch den MitarbeiterInnen gegenüber. Sie haben versucht gut zu vermitteln zwischen den Fronten. Denn auch MitarbeiterInnen sind manchmal sehr schwierig, haben überzogene Forderungen und wollen Tatsachen nicht einsehen.

Aber es gibt auch andere Betriebsräte. Und über diese wollen wir heute auch sprechen …

Warum ist die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat überhaupt wichtig für uns in der betrieblichen Prävention?

  1. Es gibt im Rahmen von gesetzlichen Aufgaben immer wieder die Pflicht zur Zusammenarbeit. Beispielsweise steht das in Österreich klar im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz. Doch auch abseits von Gesetzen gibt es Gründe mit dem Betriebsrat gut zusammenzuarbeiten.

  2. Der Betriebsrat ist so wichtig, um das Vertrauen zu gewinnen von MitarbeiterInnen. Man kann davon ausgehen, dass der Betriebsrat ein wichtiger Multiplikator ist von Meinungen. Er wird angesprochen, wenn es Fragen gibt. Oft sind Betriebsräte auch die ersten Ansprechpersonen, wenn es Konflikte gibt in einer Abteilung, wenn jemand die psychischen Belastungen nicht mehr aushält.

    Aber Achtung: Der Betriebsrat kann unsere Arbeit auch sabotieren! Beispielsweise, wenn er Angst hat, dass keine Anonymität bei der Befragung oder bei Beratungen gegeben ist. Dann kann es sein, dass hinter unserem Rücken schlecht über uns oder unser Angebot gesprochen wird. Das gilt es natürlich unter allen Umständen zu vermeiden!

  3. Ein Betriebsrat kennt auch de facto alle Leute in der Organisation. Er kann uns also wichtige Kontakte weitergeben, die wir v.a. als Externe nicht kennen. Und er kann auch wichtige Infos geben über vorhandene Konflikte und Brennpunkte.

 

5 Tipps, wie man die Zusammenarbeit angehen kann

  1. Die Betriebsräte informieren über das Thema: Sie sollen die Zusammenhänge von Arbeitsbedingungen und individueller Gesundheit kennen.

  2. Diese aktiv in Projekte einbinden und darüber informieren: Wenn ich psychische Gefährdungsbeurteilungen mache, dann ist die Steuerungsgruppe immer mit Betriebsrat! 

  3. Wenn intern: Regelmäßige Absprachen / Jour-fixe

  4. Die Betriebsräte für die Sache einspannen: Ihnen Aufgaben geben wie die Teilnahme an der Infoveranstaltung oder das Ausschicken von Info-Flyern. Sie sollen in der Rolle als Betriebsräte aufklären, wo die gesetzlichen Verpflichtungen beim Arbeitgeber liegen, im Intranet / Newsletter oder in Einzelgesprächen mit Stakeholdern.

  5. Die Betriebsräte sollen auch Führungskräfte und Arbeitgeber sensibilisieren: Was kostet es, wenn man sich nicht um Sicherheit und Gesundheit aktiv kümmert? Was sind die gesetzlichen Verpflichtungen?

 

6 Hinweise, wo man vorsichtig sein sollte

  1. Wenn sich Betriebsräte nicht für unser Thema interessiert, z.B. skeptisch sind, dass die Firma verantwortlich sein soll für die psychische Gesundheit.

  2. Wenn Betriebsräte sehr unkritisch sind gegenüber der Geschäftsführung. Diese arbeiten ev. schon ewig zusammen und die Betriebsräte sind nicht mehr auf Seiten der MitarbeiterInnen.

  3. Wenn Betriebsräte MitarbeiterInnen-Ansichten nicht mehr differenzieren können. Diese haben immer alle Recht. Führungskräfte und Geschäftsführung sind immer böse und sind schuld an Missständen (immer dagegen sein).

  4. Wenn Geschäftsführung und Betriebsräte grundsätzlich gegensätzlicher Meinung sind. Dann ist die Frage: Auf welcher Seite stehen Sie?

  5. Wenn Betriebsräte eher unsere Arbeit nur kontrollieren, aber sich nicht aktiv beteiligen wollen. Eventuell ist hier in der Vergangenheit mit Ihrer/m VorgängerIn etwas nicht gut gelaufen. Suchen Sie das Einzelgespräch und zeigen Sie die Vorteile der Zusammenarbeit auf. Stellen Sie klar, was Sie ohne Betriebsrat NICHT schaffen können.

  6. Gefahr, dass man instrumentalisiert wird! Ich selbst kenne das bei den Psychischen Gefährdungsbeurteilungen, wo die Betriebsräte hoffen, dass ich alle Probleme aufliste, die der Betriebsrat schon seit Jahren kennt und dann mit einem Projekt löse. Dann wird ev. auch darauf bestanden, dass eine zu geringe Bezahlung eine psychische Belastung ist, weil sie bei den Gehaltsverhandlungen nichts erreicht haben.

 

Aufgabe der Woche:

Wo binden Sie schon den Betriebsrat aktiv ein? Wo gibt's noch Verbesserungspotential?

Empfehlung:

Episode 47 - Gefährliche Gespräche mit der Geschäftsführung

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Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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