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Die wichtigste Aufgabe als Führungskraft

„Nur wer sich selbst liebt, kann auch jemand anderen lieben“ lautet ein bekannter Spruch. Ähnlich verhält es sich mit Wertschätzung. Wer nicht auf sich selbst achtet, kann auch nicht auf andere aufpassen. Aber genau das ist die wichtigste Aufgabe von Führungskräften!

Wann haben Sie das letzte Mal Pause macht? Wann haben Sie sich bewusst eine Auszeit gegönnt um Kraft zu tanken? Wann haben Sie einen Erfolg gefeiert?

Sollten wir beide uns ein bisschen ähnlich sein, dann arbeiten Sie gerne hart. Sie engagieren sich über die Maßen und hängen sich gerne in Projekte rein. Sie sind dann im Flow und vergessen die Zeit. Dabei vergessen Sie aber auch auf sich selbst zu achten.

 

Als ich meine ersten Mitarbeiterinnen aufgenommen habe, hat sich mein Arbeitsalltag stark verändern. Natürlich hatte ich plötzlich andere Aufgaben. Aber ich habe mein eigenes Arbeitsverhalten auch durch eine andere Brille gesehen.

Vielleicht dazu eine kleine Geschichte:

Am ersten Arbeitstag meiner ersten Mitarbeiterin Sabine war ich aufgeregt. Ich war vorher noch nie Chefin gewesen. Aber ich hatte ein sehr gutes Gefühl vom Bewerbungsprozess! Und ich hatte eine Liste mit all den Dingen, die ich ihr am ersten Arbeitstag zeigen wollte. Sie kam um 08:00 ins Büro und nach einer kleinen Begrüßung gingen wir all ihre Aufgaben und die aktuellen Projekte durch. Gegen 11:00 fragte Sabine dann schüchtern, ob sie eine kurze Rauchpause machen dürfte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wir haben 3 Stunden ohne Pause durchgearbeitet. Und mir war es nicht aufgefallen, weil das meinem normalen Arbeitsrhythmus am Vormittag entspricht. Aber sie hatte Recht: eigentlich waren regelmäßige Pausen gesund und notwendig für die langfristige Konzentration. Es war mir peinlich, dass ich als Arbeitspsychologin darauf nicht geachtet habe.

Mittlerweile, viele Jahre später, hat sich im Büro ein Pausenrhythmus eingestellt. Auch ich habe gelernt Pausen einzulegen, noch bevor ich mich wirklich erschöpft fühle. Damit ich langfristig Energie habe im Arbeitsalltag.

Denn ich habe nichts davon, wenn ich ausbrenne. Es bringt mich nicht weiter, wenn ich zwar regelmäßig viel, aber gestresst arbeite. Dann werde ich das nicht über viele Jahre und Jahrzehnte durchhalten. Und das habe ich in früheren Jobs bereits erlebt.


Mehr Tipps um Ihre eigene Arbeit motivierend zu gestalten, finden Sie im Buch „Aktiv führen: So schaffen Sie motivierende Arbeitsbedingungen“.


Um meine geschätzte Kollegin, die Psychologin Anne Katrin Matyssek, zu zitieren: „Als Führungskraft sind Sie Vorbild. Und Sie können auch Ihr Team nur dann gesund führen, wenn es Ihnen einigermaßen gut geht.“

Deshalb ist es essentiell, dass Sie sich als Führungskraft selbst wertschätzen, auf Ihren eigenen Körper und Ihr Emotionen achten!

Hier ein paar Anregungen dazu:

  • Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen. Nur so können Sie langfristig über den Tag konzentriert und damit erfolgreich bleiben.
  • Schaffen Sie sich auch Zonen ohne MitarbeiterInnen – räumlich und/oder zeitlich. Wenn Sie ständig den Bedürfnissen und Anliegen der MitarbeiterInnen ausgesetzt sind, dann können Sie gar nicht an sich selbst denken. Nutzen Sie (wenn vorhanden) dafür Ihr eigenes Büro oder auch das ruhige Home-Office.
  • Feiern Sie Ihre Erfolge – im Stillen für sich oder auch gemeinsam mit Ihrem Team bei einem Stück Kuchen.
  • Hören Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie länger auf Urlaub gehen sollten, tun Sie das. Wenn Sie keine Lust haben, mit dem Team zu Mittag essen zu gehen, dann lehnen Sie höflich die Einladung ab. Und zeigen Sie auch Ihre Gefühle! Immer nur den Stress und Ärger runterzuschlucken, den „harten Hund“ zu spielen und sich nie etwas anmerken zu lassen, macht ebenfalls krank. Wichtig dabei: Erklären Sie Ihrem Umfeld Ihre Situation und machen Sie Ihre Laune nachvollziehbar („Dieses neue Projekt ist gerade extrem stressig und nervt mich. Ich kann mich deshalb leider diese Woche nicht um Ihren Fortbildungsantrag kü“).
  • Machen Sie regelmäßig Fortbildungen. Bleiben Sie am Ball und entwickeln Sie sich selbst weiter. Das wird Ihnen neuen Input für den Arbeitsalltag bringen und Sie inspirieren.

 

Zu viel Stress und Hektik bringt Sie langfristig nicht weiter und macht sie keine bessere Führungskraft. Achten Sie auf sich, dann können Sie Ihrem Team auch aktive Führung bieten!

Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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