Menu

Gegen psychische Belastungen: 4 erfolgreiche Maßnahmen aus meiner Beratung

Psychische Belastung reduzieren 

In der heutigen Folge des Podcasts „Pioniere der Prävention“ diskutieren wir, wie Sie psychische Belastungen am Arbeitsplatz reduzieren können – mit 4 Beispielen aus der Praxis.

Denn als Arbeitspsychologin habe ich in den letzten 10 Jahren über 700 Arbeitsplätze bewertet und Maßnahmen diskutiert und implementiert, um psychische Belastungen zu reduzieren. In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen vier Beispiele vorstellen, wie ich an ganz unterschiedlichen Arbeitsplätzen psychische Belastungen reduziert habe.

Beispiel Nr. 1 – Arbeitsumgebung

In einem Kundencenter der Sozialversicherung teilen sich drei MitarbeiterInnen die Verantwortung für zwei Schalterarbeitsplätze. Die Öffnungszeiten wurden in den letzten Jahren ausgeweitet und gehen über knapp 11 Stunden pro Tag. Die MitarbeiterInnen klagten darüber, dass sie sich nach jeder Unterbrechung durch KundInnen oder Telefonate wieder neu konzentrieren müssen und gerade bei Abrechnungen dadurch fehleranfälliger sind. Weiters wurde der ständige Kundenkontakt als sehr belastend beschrieben, da keine Erholungsphasen vom "Lächelstress" gegeben sind.

Die Lösung:

Es wurde festgelegt, dass ein leerstehendes Büro in der Nähe genutzt werden darf, wenn zwei Schalterkräfte im Dienst sind und kein größerer Kundenandrang zu erwarten ist. Dann darf eine Person das Büro nutzen, um sich am Computer einzuloggen und ohne Störung durch den Kundenverkehr die administrativen Aufgaben schneller und fehlerfreier zu erledigen. Die KollegInnen vereinbaren, sich gegenseitig abzusprechen, sodass auch niemand sich mit den KundInnen allein gelassen fühlt.

Beispiel Nr. 2 – Arbeitsmerkmale und gute Aufgabengestaltung

In einem Elektronikfachmarkt kam es immer wieder zu Interaktionen mit KundInnen, die für die VerkäuferInnen unangenehm waren. Da es jedoch schwierig ist, auf die KundInnen Einfluss zu nehmen, musste man andere Lösungen suchen.

Die Lösung:

Die Marktleitung hat beispielsweise ein Plakat entworfen, auf welchem konkrete Antworten aufgelistet sind. Darauf finden sich mögliche Kulanzangebote wie "Ich kann Ihnen eine Garantieverlängerung von weiteren drei Jahren anbieten", aber auch sachliche Entgegnungen wie: "Jeder Kunde bekommt bei uns denselben Preis, sonst wäre es unfair." Bei Preisvergleichen mit Onlinehändlern sollten die MitarbeiterInnen auf die kostenlose Beratung hinweisen und die KundInnen daran erinnern, dass auch ihr eigener Arbeitsplatz wahrscheinlich davon betroffen ist, wenn die KundInnen nur noch online einkaufen.

Beispiel Nr. 3 - Arbeitsorganisation

In einer Organisation, die sich um arbeitslose Personen kümmert, gibt es verschiedene Geschäftsstellen mit BeraterInnen, die über Mehr-Personen-Büros verfügen. Während Beratungsgespräche stattfinden, kann es vorkommen, dass die eine verfügbare Person ständig durch Telefonanrufe bei seinen administrativen Tätigkeiten unterbrochen wird.

Die Lösung:

Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde eine Ringleitung zwischen allen Standorten installiert. Wenn sich jemand in ein Beratungsgespräch begibt, schaltet er/sie sich auf inaktiv und ein eingehendes Telefongespräch wird in der Ringschaltung verteilt. Die Person, die die längste Ruhephase ohne Telefongespräch hatte, nimmt das Gespräch dann entgegen.

Beispiel Nr. 4 – Sozialklima

Die MitarbeiterInnen beschrieben ihren Teamleiter als jemanden, der den Bereich verteidigt und hinter seinem Team steht, jedoch hatten sie im Arbeitsalltag bislang wenig Kontakt zu ihm. Die fehlende Rückmeldung zur Arbeitsleistung ließ die MitarbeiterInnen sich allein und in Stich gelassen fühlen sowie der Mangel an Kontakt beim Projektmanagement ließ sie einen Mentor vermissen.

Die Lösung für beide:

Der Teamleiter konnte die Sicht der MitarbeiterInnen nachvollziehen und entschied sich, das Problem anzugehen, indem er zukünftig zwei Mal im Monat eine Bereichsbesprechung abhalten wird, um sich gegenseitig über den laufenden Projektstand zu informieren. Darüber hinaus will das Team nach zwei Probemonaten festlegen, ob innerhalb der kleineren fachlichen Gruppen zusätzliche Besprechungstermine notwendig sind.

Was nehmen wir heute mit

Es ist MÖGLICH, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren.

Dabei ist allerdings wichtig folgende Aspekte zu beachten:

  • Identifizierung der Belastungsursachen
  • Je nachdem gezielte Maßnahmen ergreifen

In jedem Fall wichtig ist,

dass ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen gemeinsam an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen arbeiten. Nur so kann eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung geschaffen werden, von der alle Beteiligten profitieren.

Wenn Sie also

auch in Ihrem Unternehmen psychische Belastungen reduzieren möchten, dann sollten Sie sich aktiv damit auseinandersetzen und gezielte Maßnahmen ergreifen. Nutzen Sie die Erfahrungen anderer Unternehmen und lassen Sie sich von ExpertInnen beraten. So können Sie eine gesunde und erfolgreiche Arbeitsumgebung schaffen, von der alle profitieren.

Weiteres Interesse zu dem Thema?

Mehr zu dem Thema und den Praxisbeispielen können Sie in meinem Buch „Aktiv führen – So schaffen Sie motivierende Arbeitsbedingung“ nachlesen.

Hier auf Amazon anschauen

in dem Zusammenhang für Sie ebenso interessant sind:

 Wie ich dabei helfen kann: 

Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com/akademie - Der Mitgliederbereich ist vollgepackt mit diversen Kursen rund um Arbeitspsychologie und psychische Belastungen und einem Forum rund um die Beratung, den Erfolg und das Projektmanagement in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Veronika Jakl auf LinkedIn:
Hier geht es zur Online-Akademie "Pioniere der Prävention":
Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

back to top