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Zu viele Anfragen? 5 Lösungen für Selbstständige

Ein "Ja" zu einem Projekt führt zwangsläufig zu einem "Nein" zu irgendetwas anderem. Irgendwas bleibt auf der Strecke.

In der Podcast-Episode 112 gebe ich Ihnen 5 mögliche Strategien, wie Sie als Selbstständige mit zu vielen Anfragen umgehen können. Danach können Sie dann die - für Sie - beste Lösung umsetzen.

Sind Sie in der komfortablen Situation, dass Sie mehr Anfragen bekommen als Sie annehmen und umsetzen können? Gratulation! Das ist ein Indikator dafür, dass Sie offenbar sehr vieles sehr richtig machen! Wahrscheinlich sind Sie richtig gut in ihrer Präventionsarbeit und bekommen viel gute Mundpropaganda!

Aber ich weiß auch, dass viele PräventionsexpertInnen die Tendenz haben in solchen Phasen zu viele Projekte anzunehmen. Sie wollen niemanden enttäuschen und eben auch gern jedes Projekt umsetzen.
Aber das geht nicht. Der Tag hat nur 24 Stunden. Und damit: Ein Ja zu einem Projekt führt zwangsläufig zu einem Nein zu irgendwas anderem. Irgendwas bleibt auf der Strecke.

Und das ist ja nicht das Ziel, oder? Deshalb hier die 5 Lösungen, wie man damit umgehen kann, wenn man zu viele Anfragen bekommt. Und: Einfach schneller und mehr Arbeiten zählt nicht dazu!

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Wollen Sie sich in nächster Zeit selbstständig machen in der betrieblichen Prävention?

Falls ja: Schauen Sie auf www.pionierederpraevention.com/selbststaendig . Da finden Sie den kostenlosen Audiokurs "Erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit": 3 Module in 3 Tagen, damit Sie richtig losstarten in Ihre Selbstständigkeit!

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Ich selbst bin ja jetzt schon ca. 13 Jahre selbstständig. Und ich kenne beide Phasen:

  • Ich kenne die Phase, wo man den ganzen Tag nichts zu tun hat, weil man nur für wenige Kundentermine pro Monat gebucht ist. Wenn das auf Sie vielleicht auch eher gerade zutrifft, dann empfehle ich die Podcast-Episode 13 – "Fünf Wege, wie Sie mehr Geld verdienen können".
  • Und ich kenne die Phase, wo man so viel zu tun hat, dass man nicht mal Zeit hat, die Rechnungen zu schreiben für die absolvierten Projekte. Was langfristig für die Geldbörse auch schlecht ist. Einmal hat mich eine Ansprechpartnerin Anfang Dezember erinnert: "Frau Jakl, Sie müssen uns dieses Jahr noch die Rechnung stellen für die Workshops im Sommer. Sonst kann ich die nicht mehr vom Budget buchen." Peinlich!
Und ich weiß: Zu Beginn der Selbstständigkeit oder auch für Leute, die halt so dahin arbeiten, klingt es wie ein Traum: Zu viele Anfragen.
Aber: Das ist auch ein Stressfaktor! Wem sage ich ab? Was mache ich, wenn mein Kalender voll ist, aber großartige Anfragen reinkommen? Wie quetsche ich die dann noch rein?

Und viele erfolgreiche PräventionsexpertInnen, die ich kenne, wollen ja wirklich möglichst vielen Firmen helfen. Und vergessen dann auf ihre eigene Zeit. Deshalb schauen wir uns heute 5 Lösungen an bei zu vielen Anfragen, die nicht bedeuten: Mehr arbeiten!

Vorher:

Sie müssen mal bemerken, wann es zu viel ist.

Hier ein paar Symptome, dass Sie keine neuen Anfragen mehr annehmen sollten:

  1. Es bleiben Routine-Dinge liegen, wie die monatliche Buchhaltung.
  2. Sie entdecken eine spannende Fortbildung, die in 6 Monaten stattfindet. Aber da haben Sie bereits einen Kundentermin, den Sie nicht mehr verschieben können, weil der Kalender so voll ist.
  3. Eine ehemalige Kollegin fragt, ob sie mal einen Kaffee trinken gehen wollen, aber Sie haben viel zu viele Termine und können nicht.
  4. Sie hetzen nur noch von Termin zu Termin und haben keine Zeit für saubere Vor- oder Nachbereitungen.

Die 5 Lösungen:

1. Teurer werden

Das ist immer gut in Zeiten hoher Inflation ;-).

Den eigenen Stunden-/Tagsatz zu überdenken, ist auch immer gut, wenn man gut gebucht wird.

Das geht bei StammkundInnen schwerer. Aber bei NeukundInnen geht das gut. Und v.a. auch bei Leuten, wo man bei der Anfrage schon das Gefühl hat: Das könnte interessant, aber auch mühsam werden. Viel Abstimmung notwendig, wollen mehr Betreuung als eigentlich am Papier vereinbart ist, mehr Telefonate, längere Gespräche & Co. Das kann man schon insgeheim vorher ein bisschen reinkalkulieren durch einen höheren Preis.

2. Nein sagen lernen

Entweder: Einfach Kalender voll buchen lassen und dann ablehnen, wenn man keine Zeit mehr hat.

Als ich vor einem Jahr meine Tochter bekommen habe, habe ich auch überlegt, ob ich auf meine Website sowas wie einen "Aufnahme-Stopp" schreibe. Das wollte ich dann aber doch nicht, weil ich ja wissen will, welche Firmen mich anfragen!

Ich habe dann ein automatisches Antwortmail formuliert inkl. ab wann ich wieder Projekte annehme. Dadurch kann ich individuell entscheiden, wann ich doch antworte und Projekte machen will, aber standardmäßig wird damit abgesagt.

Oder genauer überlegen:

  • Mit wem wollen Sie wirklich arbeiten?
  • Welche Firmen passen gut zu Ihnen und Ihrer Arbeitsweise?

Dann kann man auch mal Anfragen ablehnen, für die man zwar noch Zeit hätte, aber die nicht perfekt zur eigenen Positionierung passen. Und dann vertrauen Sie darauf, dass noch "bessere" Anfragen reinkommen werden.

Das führt uns zum nächsten Punkt:

3. Spezialisierter werden

Also inhaltlich weniger anbieten / die Positionierung überarbeiten:

  • Was macht Ihnen besonders Freude?
  • Bei welchen Anfragen hüpft Ihr Herz?
  • Worauf haben Sie eigentlich keine Lust?

Für manche ist das die Arbeit mit Einzelpersonen, für andere die Arbeit mit Gruppen, für wieder andere das strategische Entwickeln mit Geschäftsführungen. Das kann sehr unterschiedlich sein.

Oder Sie überlegen Sich, dass Sie bei der Form der Arbeit, wie Sie arbeiten, konkreter werden. Zum Beispiel, dass Sie sagen, Sie möchten im nächsten halben Jahr nur noch online arbeiten oder nur noch max. 30 Minuten Fahrtzeit von zu Hause haben.

4. An SubauftragnehmerInnen weitergeben

Das kann man tun, wenn man temporär zu viel zu tun hat. Aber Achtung: Die Einschulungszeit nicht unterschätzen!

Das geht besser bei standardisierten Vorgehensweisen wie z.B. CE-Kennzeichnung von Maschinen machen. Und es funktioniert weniger bei großen Themen wie "BGM in Firma aufbauen." Weil wenn man das weitergibt an SubauftragnehmerInnen, dann braucht man sehr viel Abstimmungszeit.

Und seien Sie vorsichtig bei der Auswahl von KooperationspartnerInnen! Hier gibt es viele Stolperfallen, in die man tappen kann. Darüber habe ich gesprochen in der Podcast-Episode 57 – "Warum ich keine Kooperationen mehr eingehe".

5. Leute fest anstellen

Wenn ständig neue Anfragen kommen über einen langen Zeitraum, dann kann man auch überlegen, jemanden fest anzustellen.

Es klingt super: Sie selbst bekommen Anfragen für - sagen wir – 180 % Ihrer verfügbaren Zeit. Sie könnten problemlos über 70h pro Woche arbeiten. Wenn Sie jemanden einstellen, dann arbeiten beide 35h pro Woche. Alle Kunden happy, viel Umsatz und weil Sie ChefIn sind, verdienen Sie natürlich mehr.

Achtung: Machen Sie das nur, wenn die Auftragslage langfristig gesichert ist. Mindestens für die nächsten 6 Monate. Und Sie müssen auch entsprechende Rücklagen haben, da Sie davon ausgehen müssen, dass in den ersten 6 Monaten viel Einarbeitungszeit der anderen Person ist.

 

Ein zusätzliches Achtung zu den Punkten SubauftragnehmerInnen & Fixangestellte:

Es kann v.a. zu Beginn sehr leicht passieren, dass die KundInnen, die anfragen eigentlich SIE haben wollen und niemanden anderen! Und die KundInnen sind dann enttäuscht. Gerade in Themenfeldern, wo es um die Persönlichkeit und den persönlichen Zugang geht (APsy, AMed, Führungskräftetrainings, ....), ist das so!

 

Wie ist das bei Ihnen? Schreiben Sie mir gerne auf LinkedIn oder Twitter mit dem Hashtag pionierederpraevention oder wenn Sie schüchtern sind, geht auch eine Direktnachricht ;-)

 

Ein kleiner Tipp zum Schluss: www.PioniereDerPraevention.com - Die Akademie ist eine große Kurs-Bibliothek und internationales Netzwerk für ExpertInnen in der betrieblichen Prävention.

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Veronika Jakl auf LinkedIn:
Hier geht es zur Online-Akademie "Pioniere der Prävention":
Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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