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Corona-Virus, Homeoffice, Homeschooling und ich

Ohne Frage befinden wir uns gerade in einer sehr herausfordernden Zeit. Jeder auf seine Art und Weise. Ich habe es mit zwei für mich völlig neuen Dingen zu tun: Homeoffice und Homeschooling. Gerade die Kombination aus beiden macht die Brisanz aus. Ein Spagat…

Das Chaos zu Beginn

Wenn man nicht aufpasst, findet man sich innerhalb kürzester Zeit in einem veritablen, nervenaufreibenden Chaos wieder. Kinder, die meinen sie hätten plötzlich neue Ferien bekommen und um 16 Uhr noch immer im Pyjama vor dem Fernseher hängen ohne nur eine schulische Aufgabe erledigt zu haben (wie ich bereits gehört habe). Oder ein Kind, das meint um 6:30 Uhr mit „der Schule“ beginnen zu müssen obwohl noch nicht einmal die Zähne geputzt geschweige denn gefrühstückt wurde (wie ich selbst erlebt habe).

Eltern, die vielleicht sogar beide erstmalig und plötzlich und daher ohne Vorbereitung an einer improvisierten Homeoffice-Front mit zu langsamem Internet kämpfen. Einer am Küchentisch und einer am improvisierten Schreibtisch im Schlafzimmer. Dazwischen spielende Kinder, überkochende Milch und piepsende Küchengeräte, die bedient, ausgeräumt (oder was auch immer) werden wollen.

Am Abend hat man noch nicht mal die Hälfte von dem erledigt, was man erledigen wollte. Und ist unzufrieden, mit sich, der Situation und den anderen.

Da wird ganz schnell klar: SO kann das nicht weitergehen! SO hält man das nicht durch!

Maßnahmen bewusst setzen

Also: Was tun? Kurze, aber schwierige Frage, weil: Jede/jeder, die/der im Moment Homeoffice und Homeschooling unter einen Hut bringen muss, befindet sich doch in einer ganz anderen Situation. Angefangen von der Anzahl und dem Alter (und damit den Bedürfnissen) der Kinder, Menge/Stunden der zu erledigenden Arbeit im Homeoffice, räumliche Möglichkeiten und vor allem der Persönlichkeit jener, die nun mit diesem neuen Alltag zurechtkommen müssen.

Ich als Homeoffice- und Homeschooling-Neuling habe in dieser Woche viel gelernt:

  • Wir versuchen eine gewisse Routine, vor allem in der Früh, hinzubekommen, welche sich nicht wesentlich von jener Routine unterscheidet, die unseren Alltag bis vor wenigen Tagen bestimmt hat. Einfach, um koordiniert in den Tag zu starten und nicht ein (vermeidbares) Chaos den halben Tag mitzuschleppen.
  • Ich plane gewisse Zeitfenster für bestimmte Tätigkeiten ein (zB am Vormittag lernen/arbeiten, zu Mittag gemeinsam kochen und essen, am Nachmittag spielen/Hausarbeit erledigen), am besten mit einigermaßen fixen Beginn- und Endzeiten.
  • Ich bespreche mit meiner Tochter die zu erledigenden schulischen Tagesaufgaben vor dem Arbeitsbeginn durch, damit wir beide dann konzentriert arbeiten können. Deswegen wird in dieser Zeit auch keine Hausarbeit nebenbei erledigt. Die Schulaufgaben teilen wir in Blöcke ein. Damit verhindern wird, dass ständig neu durchgesprochen werden muss.
  • Und gleichzeitig ergeben sich dadurch automatisch auch Pausen, die ja nicht nur in der Schule sondern auch beim Homeschooling wichtig sind. Hier wahrscheinlich sogar noch mehr, da das Kind wohl ablenkungsfreier und damit konzentrierter an einem Stück arbeitet als in der Schule.
  • Wir haben inzwischen festgestellt, dass unser Bedürfnis nach Ordnung größer ist als früher. Da sich sämtliche Lebensbereiche nur mehr in den eigenen vier Wänden abspielen, ist es uns wichtiger als sonst, dass nicht tagelang eine Schlange aus Baustein-Tieren durch die halbe Wohnung wandert oder der Wohnzimmerboden durch ein Puzzle belegt ist, das beim besten Willen nicht in einem Tag zu schaffen ist oder 20 Barbiepuppen den Weg blockieren, da sie gerade Hochzeit feiern.
  • Reflexion ist mir wichtig! Ich habe für mich beschlossen, täglich am Abend zu überlegen, was man besser machen könnte. So haben wir z.B. unsere „Sitzordnung“ überdacht und nun sitzen meine Tochter und ich beim Arbeiten direkt nebeneinander, damit unnötige Wege entfallen. Das hat sich inzwischen für uns bewährt. Diese Reflexion werde ich sicher beibehalten, denn man sieht durchaus bereits, dass der Alltag mit jedem Tag runder und damit entspannter läuft.
  • Es ist wohl nicht die Zeit um zu streng zu sich selbst zu sein. Keiner von uns war jemals in einer solchen Situation. Entsprechend müssen wir erst lernen, wie wir damit für uns am besten umgehen und müssen es nicht schon „perfekt“ können. Gleiches gilt meiner Meinung nach auch für das Kind.
  • Meine Tendenzen, die „freigewordene Zeit“ nun endlich für Projekte zu nutzen, die aus Zeitgründen immer wieder verschoben wurden, habe ich sehr schnell sehr stark eingegrenzt. Das wäre ein zusätzlicher Stressfaktor, der vermeidbar ist. Was schon jahrelang unbearbeitet ist, kann nun auch noch ein halbes Jahr länger warten…

Fazit

Es wird für uns das Jahr werden, in dem wir unsere Verwandten erstmals zu Ostern nicht sehen, in dem wir auch die schönen Frühlingstage zu Hause verbringen und in dem wir von Tag zu Tag leben müssen.

Wir können es aber trotzdem auch zu dem Jahr machen, von dem meine Tochter irgendwann einmal sagen wird, dass wir in keinem anderen Jahr mehr Osterbastelei gemacht haben, mehr Gesellschaftsspiele gespielt haben und mehr Zeit für sie hatten als im Jahr 2020.

Sabine Schiefer

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